Natürliche Lebensgrundlagen erhalten
Die Schweiz kann ihren hohen Lebensstandard langfristig nur sichern, wenn die natürlichen Lebensgrundlagen intakt bleiben. Der Klimawandel erinnert uns daran, wie wichtig ein Umdenken hin zu nachhaltigem Wirtschaften und Konsum ist. Wie soll aber der Weg zu einer nachhaltigen und dekarbonisierten Wirtschaft aussehen?
Die Eindämmung des Klimawandels erfordert einen Ausstieg aus der fossilen Energieversorgung. Dekarbonisierung ist die Bedingung für einen prosperierenden Wirtschaftsstandort. Immer mehr Unternehmen setzen auf «grüne» Innovationen und verschaffen sich einen strategischen Vorteil bei nachhaltig orientierten Konsument:innen und Kund:innen. Die Schweiz hat den Ausstoss von Treibhausgasen in den letzten drei Jahrzehnten um einen Fünftel reduziert. Bezogen auf die Wertschöpfung hat das Land vergleichsweise geringe Treibhausgasemissionen. Doch bis zu einer klimaneutralen Schweiz ist noch ein langer Weg, für Konsumierende wie für Unternehmen: Jede Schweizerin und jeder Schweizer tragen noch immer doppelt so stark zum Klimawandel bei wie der durchschnittliche Weltbewohner.
Rund 40 Prozent des Energieverbrauchs entfallen auf Wirtschaftsunternehmen, je 30 Prozent auf Haushalte und Verkehr. Noch immer wird eine Mehrheit der Schweizer Gebäude mit fossilen Energien beheizt, die meisten Fahrzeuge fahren mit Diesel oder Benzin. Nochmals soviel Treibhausgasemissionen, wie wir im Inland erzeugen, stecken in Importprodukten. Für eine nachhaltige Lebensweise sind wir alle gefragt: beim Einkaufen und Konsumieren, als Pendlerin und als Beschäftigter, in der Freizeit und beim Reisen. Und natürlich als Bürgerin und Bürger an der Urne, wenn zu entscheiden ist, wie wir unseren Energiebedarf zuverlässig und finanziell tragbar decken oder wie wir unvermeidliche Zielkonflikte, zum Beispiel zwischen erneuerbarer Energie und Landschaftsschutz lösen.
Wie Private sind auch Unternehmen auf eine sichere und bezahlbare Energieversorgung angewiesen. Um sie mit den Klima- und Umweltzielen in Einklang zu bringen, braucht es innovatives Denken für mehr Energieeffizienz, aber auch eine Stärkung von Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft. Immer mehr Unternehmen sind auf den Weg zum Netto-Null-Ziel und arbeiten daran, ihre Material- und Produktekreisläufe zu schliessen. Mehrere Tausend Unternehmen haben sich in den letzten 20 Jahren z.B. von der CO2-Abgabe befreien lassen und Zielvereinbarungen zur Reduktion des Energieverbrauchs und der Treibhausgase abgeschlossen. Auch dank dieser Anstrengung hat der Industriesektor das gesetzlich vorgegebene Reduktionsziel (15% weniger Emissionen im Jahr 2020 gegenüber 1990) erreicht.
Der Wettbewerb um die besten Ideen für Klimaschutz und nachhaltiges Wirtschaften ist weltweit lanciert. Den Handlungsrahmen bildet das Klimaabkommen von Paris. Darin verständigte sich die internationale Staatengemeinschaft 2015 auf das Ziel, den durchschnittlichen globalen Temperaturanstieg gegenüber der vorindustriellen Zeit auf deutlich unter 2°C zu begrenzen und eine maximale Erwärmung von 1.5°C anzustreben. In der Schweiz hat der Bundesrat in der Folge das «Netto-Null-Ziel» definiert, also die Vermeidung bzw. Kompensation klimaschädlicher Emissionen bis im Jahr 2050. Ob dafür freiwillige Massnahmen, Anreizsysteme oder gesetzliche Vorgaben nötig sein werden, ist im politischen Prozess auszuhandeln. Hierzu gehört die intensive Diskussion um ein CO2-Gesetz, das in der Klimapolitik die Marschrichtung vorgeben soll. Das Klimaschutzgesetz definiert die Wegmarken für die schrittweise Erreichung des Netto-Null-Ziels bis 2050.
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Bildnachweis: Foto von Greg Rosenke auf Unsplash