Infrastrukturen in die Zukunft denken

Gut ausgebaute Verkehrswege, eine zuverlässige Energieversorgung und schnelle Kommunikationsverbindungen sind ein Lebensnerv von Wirtschaft und Gesellschaft. Sie verbinden die Schweiz und sind ein Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit. Die Instandhaltung und die zukunftsgerichtete Erneuerung der Infrastrukturen sind investitions- und ressourcenintensiv.

Mit den landesweiten Infrastrukturen geht so manches Mal ein bisschen Stolz einher: Die Strassen sind gut ausgebaut, die Bahnen pünktlich und sauber und der Strom ist immer da. Jede und jeder weiss, dass stabile Infrastrukturen nicht nur Komfort in den Alltag bringen, sondern auch von grosser volkswirtschaftlicher Bedeutung sind. Wie jedes Haus kommen jedoch auch Strassen, Schienen, Strom- oder Kommunikationsnetze in die Jahre. Sie müssen erneuert, bisweilen auch neu erfunden und gebaut werden, weil neue Bedürfnisse und Entwicklungen das erforderlich machen. Allen voran fordern die Digitalisierung und die Klimaerwärmung Investitionen in und Akzeptanz für den zukunftstauglichen Umbau der Infrastrukturen heraus. Dabei stehen die Nutzung und der Schutz der natürlichen Ressourcen mehr denn je in einem Spannungsfeld. Das bietet allerdings auch Möglichkeiten zum Umlenken: Elektromobilität könnte durch nachhaltige Energiequellen gefördert werden. Digitalisierung könnte endliche Ressourcen schonen.

Auf dem Weg zur digitalen Nation

Ein dringliches Infrastrukturthema ist aktuell die Digitalisierung der Arbeitswelten und der Verwaltung, des privaten Alltags und der Schulen. Der Ausbau der Netzinfrastruktur fördert digitale Geschäftsmodelle, könnte aber auch die Kommunikation zwischen Unternehmen und Verwaltung über einen «guichet unique» oder die Einführung eines Elektronischen Patientendossiers (EPD) ermöglichen, um nur zwei Beispiele aufzuzeigen. Das IMD-Ranking 2022 sieht die Schweiz zwar auf dem Weg zu einer voll entwickelten digitalen Nation mit einer adäquaten digitalen Infrastruktur, Regulierung, Datenverwaltung und Einstellung. Dennoch kommen Projekte für den Ausbau der digitalen Infrastruktur eher schleppend voran.

Übergang zur Elektromobilität

Das engmaschige Netz aus Strassen-, Bahn- und Flugverbindungen für den Personen- und Gütertransport ist ein Standortvorteil für die Schweiz. Die Instandhaltung der Verkehrsinfrastruktur und ihre Anpassung an die Mobilitätsbedürfnisse künftiger Generationen erfordern einen offenen Diskurs über Ziele und Ressourceneinsatz. Aus Umweltgründen, aber auch um die Strassen zu entlasten, wurde und wird der öffentliche Verkehr ausgebaut. Zudem kommt die Elektrifizierung des Individualverkehrs in Fahrt: 2021 fuhren bereits 15 Prozent der neu zugelassenen Fahrzeuge elektrisch. 2025 sollen es 50 Prozent sein. Die Elektrifizierung erfordert allerdings auch massgebliche Um- und Ausbauten bei den Verteil- und Hochspannungsnetzen für den Strom, was an manchen Orten zu Einsprachen und Verzögerungen führt.

Neue Konzepte für den Gütertransport

Ausbau des Taktfahrplans, zweite Röhre für den Gotthard-Strassentunnel, neue Velowege – die Transformation der Verkehrsinfrastruktur ist eine Daueraufgabe. Das gilt auch für den Güterverkehr. 40 % der Transporte werden durch die Bahn erbracht – dieser Anteil ist doppelt so hoch wie in der Europäischen Union. Doch der Wagenladungsverkehr, mit dem die inländischen Bahngütertransporte hauptsächlich abgewickelt werden, ist ohne grundlegende Modernisierung nicht überlebensfähig. Gefragt sind neue Ideen und Logistikkonzepte. Dazu gehören neuartige Ansätze wie der unterirdische Gütertransport. Seit August 2022 besteht eine gesetzliche Grundlage für das privat finanzierte Güterverkehrsprojekt Cargo sous terrain, das Logistikzentren im Mittelland und in der Nordwestschweiz mit einem unterirdischen Tunnel verbinden will.

Service public als Gemeinschaftsaufgabe

Der Service public – die staatlich garantierte Grundversorgung mit Infrastrukturanlagen und Dienstleistungen – ist ein Teil der Schweizer Identität. Der Bund regelt etwa die Grundversorgung mit Postdienstleistungen, Telekommunikation, elektronischen Medien und öffentlichem Verkehr, die Kantone übernehmen diese Verantwortung beispielsweise im Gesundheitswesen, in der Bildung oder der Abfallentsorgung. Die Privatwirtschaft trägt im Rahmen von Leistungsaufträgen massgeblich zu einem starken Service public bei, beispielsweise im Bereich der Telekommunikation oder beim zurzeit laufenden Aufbau eines Schnellladenetzes entlang der Nationalstrassen. Infrastrukturgüter und Infrastrukturdienstleistungen sollen für alle Bevölkerungsschichten und Regionen des Landes nach gleichen Grundsätzen in guter Qualität zu angemessenen Preisen zur Verfügung stehen.

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Bildnachweis: Foto von Henrique Ferreira auf Unsplash