Nr. 1 bei der Globalisierung

Die wirtschaftliche Offenheit ist für die Schweiz ein Erfolgsrezept, denn mehr als jeden dritten Franken verdient sie im Ausland. Wie geht das? Wo liegen die Zukunftschancen? Und welche Risiken bringt die wirtschaftliche Offenheit?

Die Schweiz ist mit anderen Volkswirtschaften eng vernetzt. Gemäss Globalisierungsindex der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich ist sie das am meisten globalisierte Land der Welt. Globalisierung steht für wachsenden internationalen Handel mit Waren und Dienstleistungen, aber auch für rege Finanzflüsse zwischen den Staaten. Globalisierung ergibt sich unter anderem aus dem Abbau von Zöllen und anderen Handelsbarrieren. Die weltweite Vernetzung hat neben einer wirtschaftlichen auch eine soziale und eine politische Dimension. Sie umfasst also beispielsweise auch grenzüberschreitenden Tourismus, Kommunikationsaktivitäten und politische Kooperation.

Jeder dritte Franken im Ausland verdient

Die wirtschaftliche Offenheit bringt der Schweiz Erfolg. Nicht nur internationale Konzerne, sondern auch mittlere und kleine Unternehmen sind mit ihren Produkten und Dienstleistungen auf Märkten weltweit erfolgreich tätig. Was die wirtschaftliche Offenheit bedeutet, lässt sich an der Handelsstatistik ablesen: Die Exporte sind 2021 auf 260 Mrd. Franken angewachsen – ein historischer Hochstand. Die mit Abstand wichtigste Warengruppe waren chemisch-pharmazeutische Produkte. Die Importe stiegen auf gut 200 Mrd. Franken. In kaum einem anderen Land hat der Aussenhandel einen grösseren Anteil an der Wirtschaftsleistung (Bruttoinlandprodukt): Die Schweiz verdient mehr als jeden dritten Franken im Ausland.

EU ist die wichtigste Handelspartnerin

Über die Hälfte des Güterhandels wickelte die Schweiz im Jahr 2021 mit den Staaten der Europäischen Union (EU) ab. Besonderes Gewicht haben die Nachbarstaaten Deutschland, Frankreich, Italien und Österreich. Nach der EU sind die USA und China der zweit- und drittwichtigste Handelspartner der Schweiz. Auf sie entfällt rund ein Fünftel des Schweizer Güterhandels. Doch bei allem Erfolg zieht die Schweiz bei der wirtschaftlichen Offenheit auch ihre Grenzen: Während das Land den internationalen Handel mit Industrieprodukten und Dienstleistungen immer weiter ausbaut, wird die inländische Landwirtschaft zu weiten Teilen vor der ausländischen Konkurrenz geschützt.

Qualifizierte Arbeitskräfte aus dem Ausland

Die starke Exportorientierung der Schweizer Wirtschaft widerspiegelt sich im Arbeitsmarkt. In der Schweiz arbeiten sieben von zehn Beschäftigten in Unternehmen, die im internationalen Warenhandel tätig sind. Trotz vielen exzellent ausgebildeten Fachkräften aus dem einheimischen Bildungssystem braucht die Wirtschaft gut qualifizierte Personen aus dem Ausland. Ein erheblicher Anteil von ihnen kam in den letzten zwanzig Jahren aus Europa, nachdem das Personenfreizügigkeitsabkommen mit den EU- und EFTA-Staaten den Schweizer Arbeitsmarkt für sie geöffnet hatte. Hoch qualifizierte und spezialisierte Arbeitskräfte stammen aber auch aus Drittstaaten, allen voran aus der Volksrepublik China, Indien und den USA.

Schweiz stärkt internationale Zusammenarbeit

Eine globalisierte Wirtschaft erzeugt Wohlstand und Wirtschaftswachstum. Voraussetzung dafür sind eine friedliche Welt ohne Armut und die Verständigung auf gemeinsame Werte. Diese Ziele verfolgt die Schweiz in der internationalen Zusammenarbeit. Sie orientiert sich bei ihrem Engagement unter anderem an der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung, die 2015 von der internationalen Staatengemeinschaft einstimmig angenommen wurde. Die Schweiz ist dafür prädestiniert, denn viele Organisationen zur Stärkung der internationalen Zusammenarbeit haben ihren Sitz in der Schweiz. Dazu gehören die UNO-Organisationen für Arbeit und Gesundheit, aber auch die 1995 gegründete Welthandelsorganisation WTO.

Die Offenheit der Schweizer Wirtschaft führt zu komplexen Beziehungen und Abhängigkeiten, die uns alle betreffen. Wirtschaftsbeziehungen mit anderen Ländern und Regionen auf der Welt müssen immer wieder ausgehandelt werden.

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Bildnachweis: Foto von Marcin Jozwiak auf Unsplash