Carte Blanche von René Buholzer, CEO Interpharma: Ein erfolgreicher Innovationsstandort braucht ständige Verbesserung der Rahmenbedingungen
Die Schweiz lebt von der Innovation. Deshalb ist die Stärkung der Bereitschaft zur Innovation und Exzellenz für die Schweiz überlebenswichtig. Zentrale Erfolgsfaktoren sind das Zusammenwirken von Akademie, Start-ups und Industrie sowie innovationsfreundliche Rahmenbedingungen und der Schutz von geistigen Eigentumsrechten.
Die Schweiz und ihre forschenden Pharmaunternehmen sind eine Erfolgsgeschichte. Das attraktive Schweizer Umfeld und die Innovationskraft der Pharmaindustrie haben über Jahrzehnte Lebensqualität und Wohlstand der Bevölkerung verbessert, sowie tausende Arbeitsplätze geschaffen. Der laufende technologische Fortschritt wird auch in Zukunft neue Forschungsansätze ermöglichen. Diese schaffen ein zusätzliches Potenzial für medizinischen Fortschritt und Innovation, was für ein rohstoffarmes Land wie die Schweiz essenziell ist.
Damit die Innovationskraft in der Schweiz auch in der Zukunft bestehen bleibt, darf sich die Schweiz aber nicht auf ihrem Erfolg der letzten Jahre ausruhen. Wichtig ist ein Umfeld, in welchem auch in Zukunft Innovationen gedeihen können. Ein reger Wissenstransfer und partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Akademie, Start-ups, Spin-offs sowie der Industrie sind zentrale Voraussetzungen, um Forschungsanreize zu setzen und Innovationen überhaupt zu ermöglichen. So entstehen eigentliche Cluster, die insbesondere für eine wettbewerbsfähige Pharmaindustrie überlebenswichtig sind.
Zu den zentralen Erfolgsfaktoren für einen erfolgreichen Innovationsstandort gehören für Interpharma ein starker Schutz des geistigen Eigentums, die rasche Klärung der Beziehungen mit der EU sowie eine Beschleunigung bei der Digitalisierung des Gesundheitssystems.
- 80 Prozent unserer Exporte sind durch geistige Eigentumsrechte geschützt. Forschung und Entwicklung finden nur dort statt, wo der Schutz des geistigen Eigentums sichergestellt ist und der beste Zugang zu Talenten, qualitativ hochstehenden Gesundheitsdaten und Partnern besteht. Investitionen in Forschung und Entwicklung brauchen Planungs- und Rechtssicherheit.
- Die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit des Pharmastandorts Schweiz hängt zweitens stark von stabilen und geregelten Beziehungen mit unserer wichtigsten Handelspartnerin – der Europäischen Union – ab. Offenheit und Vernetzung gehören seit jeher zum Erfolgsrezept der Schweiz. Vor allem das Mutual Recognition Agreement (MRA), das Forschungsabkommen sowie die Personenfreizügigkeit sind für die Pharmabranche von enormer Bedeutung. Zudem muss die Einbettung der Schweizer Hochschulen in die europäische und internationale Forschungslandschaft auch in Zukunft sichergestellt werden.
- Drittens ist das Thema Digitalisierung im Gesundheitswesen und die Sekundärnutzung von Daten entscheidend. Diese bietet mit neuen Technologien und «Big Data» ein gewaltiges Potential für den medizinischen Fortschritt, höheren Patientennutzen und besserer Effizienz im Gesundheitswesen. Dies führt auch dazu, dass neue Unternehmen in den Gesundheitsmarkt drängen.
Alle Menschen in der Schweiz profitieren, wenn der hiesige Standort für die Pharmaindustrie Weltklasse bleibt. Gleichzeitig konkurrieren zahlreiche Länder darum, die global führenden Standorte der digitalisierten Wirtschaft und der forschenden Pharmaindustrie zu werden. Deshalb müssen wir alle gemeinsam mit permanenter Verbesserung der Rahmenbedingungen zum Innovationsstandort Sorge tragen.
Dr. René P. Buholzer ist CEO von Interpharma und Delegierter des Vorstandes. Interpharma ist der Verband der forschenden pharmazeutischen Firmen der Schweiz und wurde 1933 als Verein mit Sitz in Basel gegründet.